Was ist eigentlich dieses Glück von dem alle immer sprechen?
Es gibt Anleitungen zum Glücklichsein, manche Menschen behaupten sie hätten das Glück gepachtet, andere wünschten sie hätten es! Die einen freuen sich über einen Sitzplatz in der Bahn, die anderen über ein Kinderlachen und für andere wiederum ist es die Tatsache mit sich selbst im Reinen zu sein. Mittlerweile vertritt man die Meinung, dass jeder selbst seines Glückes Schmied ist und das Glück das Zusammenspiel von bewusst getroffenen Entscheidungen & Zufällen ist.
Eine Definition
In einer Definition das subjektiv beeinflussbare und wahrgenommene Glück als objektive Sache zu beschreiben ist scheinbar unmöglich. Jedoch versuchten bereits in der Antike Menschen das Glück zu beschreiben. Aristoteles schrieb sogar ein Buch, welches sich mit der Glückseligkeit beschäftigt. Glückseligkeit ist „das vollkommene und selbstgenügsame Gut und das Endziel des Handelns“ heißt es dort. Der Philosoph Platon behauptete, dass der Mensch nur glücklich sein kann, wenn die drei Teile der menschlichen Seele im Gleichgewicht sind, und zwar Vernunft, Wille und Begehren. Obwohl jeder eine Vorstellung davon hat, um was es sich handelt, wenn man über Glück redet, spricht man nicht zwangsläufig über das Gleiche. Wie auch? Jeder von uns hat eine eigene Auffassung darüber, was es bedeutet glücklich zu sein, wie es sich anfühlt und wie man es erreicht.
Ist dir schon einmal aufgefallen, wie oft wir davon sprechen Glück zu haben?
Meistens meinen wir damit, dass die Umstände uns wohlgesonnen sind, zum Beispiel „Glück gehabt. Ich habe den Bus doch noch erwischt“. Das Glück, von dem wir hier reden, ist ein Gefühl, welches wir spüren können. Wenn wir glücklich sind, fühlen wir uns wohl und gut. Wir lachen und haben Freude am Leben. Keine Frage – es macht Spaß glücklich zu sein. Und weil dies so ein schöner Gefühlszustand ist, wollen wir es doch auch alle sein. Jedoch taucht hier eine Frage vor uns auf – Ist es mehr als das? Ist Glück mehr als dieser positive Gefühlszustand, oder gehört da noch mehr dazu? Wenn Glück nämlich nur dies wäre, dann dürfte sich ja niemand von uns als glücklicher Mensch bezeichnen. Warum? Die gute Stimmung kann ja nicht ewig anhalten. Auf ein Hoch folgt immer ein Tief, das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Viele denken sich jetzt vielleicht: Schade eigentlich! – Aber wäre es wirklich besser immer guter Stimmung zu sein? Glückliche Momente sind ohne Zweifel wundervoll, aber ein glückliches Leben besteht wohl mehr als aus einer Ansammlung positiver Zustände und Gefühle. Und ohne diese Tiefs würde es ja auch keine Hochs geben, oder? In der heutigen Glücksforschung werden zwei Arten von Glück unterschieden, und zwar das Lebensglück und das Zufallsglück. Zunächst einmal müssen wir zwischen dem Glück im Sinne der Freude und des Wohlfühlens (engl.: happiness) und dem Zufallsglück (engl.: luck) unterscheiden.
Das Zufallsglück!
Das Zufallsglück lässt sich, wie der Name schon sagt, nicht beeinflussen. Dieses Glück ist unser ganzes Leben lang von Bedeutung und kommt und geht wann es ihm passt. Eine kleine süße und passende Zeile hierzu, wäre wahrscheinlich jene von Heinrich Heine: „Es küsst dich rasch und flattert fort.“
Das Lebensglück!
Das Lebensglück hingegen hat viele einflussreiche Faktoren. Dabei handelt es sich um keinen emotionalen Zustand, sondern um objektive Kriterien, die vorhanden sein müssen, um ein gutes Leben zu führen. Faktoren wie zum Beispiel Familie, Liebe, Beruf, Finanzen, Freizeit, soziales Umfeld, familiäre Bedingungen, Autonomie, Sinnhaftigkeit und Gesundheit. Dies alles sind Aspekte, die man teils selbst beeinflussen kann und teils von der Gesellschaft abhängig sind. Unabhängig davon, welchen Wert wir diesen Faktoren zuschreiben, sind sie für uns absolut zentral. Das Lebensglück kann aber auch eine Art des Wohlfühlens sein, das einem eben dieses glückliche Gefühl gibt. Im Allgemeinen beeinflussen also unter anderem gewisse Faktoren unser persönliches Lebensglück. Für drei zufällig ausgesuchte Faktoren würde dies also bedeuten, dass…
…Finanzen:
Weltweit glauben wir Menschen, dass wir glücklicher werden, wenn unser Einkommen steigt. Und es ist tatsächlich nicht abzustreiten, dass Geld einen Teil unserer Sorgen, die wir im Laufe unseres Alltags erleben, in Lust auflösen kann. Die Miete kann abgebucht, die Versicherung bezahlt und der Kühlschrank gefüllt werden. So sind schon einmal unsere Körper- und Sicherheitsbedürfnisse abgedeckt. Doch was durch Geld unbefriedigt bleibt sich unsere sozialen Bedürfnisse, denn Freunde kann man nicht kaufen und Geld allein macht uns auf Dauer auch nicht glücklich.
…Arbeit:
In der heutigen Arbeitswelt steigen die Anforderungen, gleichzeitig werden die Arbeitsbedingungen schlechter. Arbeit bedeutet, im Allgemeinen und unter anderem, Sicherheit. Manchmal jedoch bedeutet ein Verzicht auf Sicherheit auch Freiheit. Wichtig bleibt jedoch immer: Wir müssen unsere Bedürfnisse mit unserer Umwelt ehrlich kommunizieren! Stell dir einmal vor, du könntest momentan nur eine 32 Stunden Woche arbeiten. Dann frag deinen Chef, ob diese Möglichkeit besteht. Mehr als dass du ein Nein kassierst, kann nicht passieren. Und wenn doch, dann solltest du dir überlegen, ob du in einem Unternehmen arbeiten möchtest, dass dich gleich entlässt, nur weil du deine Bedürfnisse mitteilst.
…Persönliche Freiheit:
Deine persönliche Freiheit wird durch gesellschaftliche Verpflichtungen stark beeinflusst, jedoch musst du dir davon nichts sagen und bestimmen lassen. Denn ob du mit 25 schon eine Familie gründest, mit 30 dein erstes Haus baust und ob du dies überhaupt tust, entscheidest du selbst. Wenn du zum Beispiel mit 50 dein Hobby zum Beruf machen willst, oder dich beruflich komplett um entscheidest, wenn du mit 36 und deiner Familie auswandern willst oder wenn du mit 20 die ganze Welt bereisen willst, dann tu das. Vergiss niemals, dass es dein Leben ist und nur du darüber entscheiden darfst.
Unser Glück ist also Zufriedenheit bzw. Zufriedenheit ist ein großer Teil unseres Glückes. Wir geben uns mit vielem zufrieden, hört sich nicht so nach Glück an? Aber wenn wir mit uns und unseren Beziehungen, unserer Arbeit, unserer Gesundheit etc. zufrieden sind, oder es sein wollen, dann ist das doch ein schönes Ziel. Denn sein wir doch mal ehrlich Zufriedenheit währt länger als Glück. Des Weiteren ist unsere Zufriedenheit nicht direkt weg, wenn etwas mal schiefläuft. Und wieso? Weil wir meistens den Blick auf das Positive nicht verlieren und wissen, dass das Positive das Negative überwiegt.
Zum Schluss habe ich noch ein paar Tipps für dich:
- Gib deinem Glück eine Chance: Wenn du eine offene und offensive Haltung gegenüber deinem Leben einnimmst, erscheinen eher unerwartete Ereignisse.
- Mach dich frei von gesellschaftlichen Normen: Wenn du etwas nicht mehr möchtest, egal aus welchem Grund, dann überlege dir wie du deine Situation ändern kannst und setzte diese direkt um. Warte nicht auf ein Feedback, welches dich möglicherweise in deinem Vorhaben aufhalten könnte.
- Lerne es, über Missgeschick oder Pech zu lachen und es vor allem zu akzeptieren. Denn ändern kannst du es sowieso nicht mehr, aber es wird dir deutlich leichter fallen mit dieser Situation umzugehen.
Deine Nicole Zielinski
(Psychologie B.Sc. cand. – Praktikantin im Bereich Psychologie)