In einer größeren Wohnung leben, einen Neuwagen fahren, in ferne Länder verreisen und irgendwann ein Haus kaufen – das sind die Lebensträume vieler Menschen. Und was haben all diese Ziele gemeinsam? Richtig, sie kosten uns verdammt viel Geld! Erinnere ich dich doch gerne einmal an deine Zeit als StudentIn oder Azubi zurück und versetze dich in das Gefühl hinein, als du in deine erste eigene Wohnung gezogen bist. Dieser Moment im Leben ist für viele der erste Schritt in die Freiheit und löst oft überwältigende Emotionen aus, zum Beispiel die Freude über die Unabhängigkeit von den Eltern und enorme Abenteuerlust, gerade, wenn du in eine neue Stadt gezogen bist! In dieser Phase deines Lebens war dein Budget wahrscheinlich sehr niedrig. Die wenigsten Studierenden können sich Restaurantbesuche, teure Klamotten oder andere Luxusgüter leisten – und dennoch beschreiben viele Menschen diese Lebensphase als die beste ihres Lebens!
Belohnung durch Konsumieren
Die Lifestyle Inflation macht sich oft mit dem Einstieg in das Berufsleben zum ersten Mal bemerkbar. Sobald uns das erste Gehalt ausgezahlt wurde, haben wir das Gefühl, uns davon etwas “gönnen” zu müssen und investieren zum Beispiel in neue Kleidung oder Möbelstücke. Wenig später folgt dann meist der Umzug in eine schönere Wohnung. Außerdem gehen wir nun deutlich häufiger ins Kino, Theater oder Restaurant, anstelle der früheren WG-Parties. All dies beschreibt das Phänomen der Lifestyle Inflation, auch “das parkinsonsche Gesetz” genannt. Ihm zufolge neigen Menschen generell dazu, ihren Lebensstil ihrem Einkommen anzupassen, das heißt, dass mit jeder Gehaltserhöhung auch die Lebenshaltungskosten steigen.
Plane deinen Konsum
Dass man sich mit steigendem Gehalt eine bessere Lebensqualität gönnt, soll an dieser Stelle gar nicht das Thema sein, denn natürlich will niemand für immer wie als Student in einem winzigen Zimmer hausen und sich hauptsächlich von Nudeln mit Pesto ernähren… Steigen die Ausgaben jedoch proportional zum Einkommen immer weiter an, kann dies einige Probleme mit sich bringen, da hier im Extremfall jeder zusätzliche Euro 1:1 in den eigenen Konsum fließt. Plane deinen Konsum also lieber, indem du dir feste Budgets setzt, an die du dich monatlich halten musst. Wenn du dir genau überlegst, wie viel du monatlich für welchen Bereich deines Lebens ausgeben möchtest, lernst du, deinen Umgang mit Geld zu disziplinieren. Ab und an einmal über seine Grenze hinauszuschießen, ist dabei nicht weiter schlimm. Helfen kann dir hierbei jedoch, dein gesamtes Geld für den Monat auf einem separaten Konto zu haben, sodass du immer genau weißt, wo du gerade stehst.
Konsequenzen des übermäßigen Konsums
Was sind jedoch die Folgen, die sich aus der Lifestyle Inflation heraus ergeben? Zum einen ist es deutlich schwerer oder sogar unmöglich, sich dadurch ein gewisses Vermögen aufzubauen. Obwohl wir deutlich mehr verdienen, wird das Geld am Monatsende, genau wie zu Studentenzeiten, oft knapp. Im Extremfall verschuldet man sich für seinen Konsum bis hin zur Privatinsolvenz! Ein weiteres Problem sind finanzielle Probleme im Alter, da man ab dem Rentenalter häufig mit deutlich weniger Geld auskommen muss und sich ohne Erspartes oft kaum noch etwas gönnen kann (“Altersarmut”).
Was macht langfristig glücklich?
Doch kann man diesem Zirkel überhaupt entfliehen? Ja! An allererster Stelle sollte die Erkenntnis stehen, dass du, egal, was du konsumierst, damit niemals fehlendes Glück kompensieren kannst! Wissenschaftliche Erkenntnisse beweisen, dass materieller Wohlstand unser Wohlbefinden nicht signifikant verbessert, solange unsere Grundbedürfnisse gesichert sind! Außerdem sinkt unser Glück-Level nach spätestens drei Monaten nach dem Kauf eines Gegenstandes wieder auf das Ausgangsniveau ab, das heißt, dass uns auch ein schickes, neues Auto oder ein Haus niemals nachhaltig zufrieden machen werden, wenn andere Komponenten im Leben fehlen. Denke immer daran: Die schönsten Dinge im Leben sind umsonst! Dinge, die uns wirklich langfristig glücklicher machen, sind zum Beispiel ein Beruf, der uns erfüllt, harmonische zwischenmenschliche Beziehungen oder das Gefühl, seinen wahren Leidenschaften nachgehen zu können.