Kennst du das auch? Du denkst an jemanden, den du bewunderst oder vielleicht beneidest, und vergleichst dich selbst mit dieser Person? Und danach fühlst du dich etwas niedergeschlagen oder frustriert?
Umgekehrt funktioniert dies auch. Oftmals fühlt man sich besser, wenn man sich mit Menschen vergleicht, denen es schlechter geht, als einem selbst. Oder, wenn man an seine eigenen schlechten Zeiten zurückdenkt.
Natürlich ist es nicht gut, sich mit anderen zu vergleichen. Man sollte sich viel lieber auf seine eigenen Stärken fokussieren und an seinem persönlichen Wachstum arbeiten. Wir tun es aber trotzdem alle. Wir vergleichen uns. Der eine mehr, der andere weniger. Deswegen macht es auch Sinn, sich damit zu befassen und zu verstehen, wie Vergleiche auf unser Gehirn wirken und wie wir daraus sogar Vorteile ziehen können.
Was passiert also in unserem Gehirn, dass solche Vergleiche so einen großen Einfluss auf unser Gefühlserleben haben? Wir besitzen ein bestimmtes Hirnareal, welches sich Belohnungssystem nennt. Dort wird unter anderem der Botenstoff Dopamin ausgeschüttet und genau dieser ist dafür verantwortlich, dass wir uns gut fühlen. Ob und wie viel Dopamin ausgeschüttet wird, häng auch davon ab, wie wir bestimmte Dinge bewerten. Wir bewerten also immer wieder Dinge, Entscheidungen, Verhaltensweisen etc., die wir sehen und erleben. Unser verantwortliches Gehirnareal vergibt dafür so genannte Belohnungswerte.
Ein kleines Beispiel zu Verdeutlichung:
Wenn du eine 48qm Wohnung hattest und nun eine 80qm Wohnung bekommst, bewertet dein Gehirn dies hoch und du fühlst dich glücklich und wohl. Wenn du aber eine 120qm Wohnung hattest und nun eine 80qm große Wohnung bekommst, verteilt dein Gehirn eine deutlich kleinere Punktzahl und du fühlst dich frustriert. Je nachdem womit du diese 80qm Wohnung vergleichst, bewertet dein Gehirn die 80qm unterschiedlich. So kann es also dazu kommen, dass wir eine 80qm Wohnung so verschieden bewerten. Und dies führt dann zu den verschiedensten Emotionen gegenüber diesen 80qm. Genau so funktioniert das eben mit allem, was wir sehen und erleben.
Wenn wir das jetzt also auf unsere Vergleiche übertragen, funktioniert das so: Du vergleichst dich mit jemandem, den du für dir überlegen hältst, weil er zum Beispiel reicher, schöner und klüger ist als du, dann beeinflusst dies deine Stimmung negativ. Du fühlst dich minderwertig oder niedergeschlagen. Diese Art des Vergleiches nennt man Aufwärtsvergleich, weil man sich mit etwas oder jemandem vergleicht, was man selbst für einem überlegen und besser hält.
Das Gegenstück zum Aufwärtsvergleich ist der Abwärtsvergleich.
Wenn du Menschen begegnest, die es gerade schwer haben, denkst du, dass du es vergleichsweise gut getroffen hast und fühlst dich automatisch glücklicher. Auch wenn du an deine eigenen Situationen denkst, in denen es dir, aus welchen Gründen auch immer, schlechter ging, wirst du dich besser fühlen. Gefühle scheinen also in hohem Maße davon abhängig zu sein, ob man sich aufwärts, oder abwärts vergleicht.
Und im Umkehrschluss ist dieser Zusammenhang eine gute Möglichkeit seine eigenen Gefühle gezielt durch einen Abwärtsvergleich zu verbessern. Wenn es dir gerade schlecht geht, oder du einfach einen blöden Tag hast, kannst du immer daran danken, dass es dir zum Beispiel schon einmal schlechter ging oder du früher nicht so gut ausgesehen hast wie heute – und Zack! Deine Stimmung ist um ein paar Punkte angehoben. Probiere es doch gerne mal aus und gib mir Feedback. Hat es funktioniert? Woran hast du gedacht? War es leicht für dich? Wie lange hat deine gute Stimmung angehalten?