Berghain Berlin Erfahrung: Einmal zur Dark Side of Life, please!
Zieht euch unbedingt etwas Schwarzes an, wir gehen tanzen! Ja, nicht nur einfach tanzen, sondern ins Berghain! Das macht man eben so, zumindest als Anbeter elektronischer Tanzmusik, ja, der Lifestyle eben in Berlin!
Der Empfang
Es ist halb fünf am Morgen. Die Schlange für das Berghain ist endlos und man steht, steht & steht nochmal an. Für viele Feierwütigen ist das nicht die erste Station des Abends. Ich selbst stehe nicht stundenlang in der Warteschlange, ich werde mit genommen & stehe somit auf der Gästeliste! Ich frage mich, warum steht man so lange für einen Club an? Was sind da die Beweggründe? Ja, er ist groß! Ja, er ist laut & ja, er ist geheimnisvoll, aber viele stehen über zwei Stunden in der Schlange, um einfach nur abgewiesen zu werden ohne einen bestimmten Grund!
Sven Marquardt & die Giganten
Als wir nach etwa fünf Minuten vor dem gesonderten Eingang warten und die Giganten von Türstehern uns prüfend anblicken unter Kontrolle von Sven Marquardt und nach der Motivation für unseren Besuch gefragt werden, nennen wir prompt den Barkeeper der uns eingeladen hat. Doch dann fasst einer der Giganten mich an der Schulter, beugt sich zu mir, schaut mir tief in die Augen und fordert: „Das nächste Mal ziehst du dir etwas Passenderes an” „OK”, antworte ich eingeschüchtert. Jetzt fühl er sich wohl auch bestätigt und gehört, er geht kurz in sich, winkt uns dann durch.
Handy gegen Drogen?
An der Garderobe angekommen kommt ein junger Amerikaner auf mich zu, der sich als James vorstellt. Er bietet mir einen interessanten Tausch an: sein Handy gegen Drogen. – Also entschuldigt Leute, aber echt jetzt? Handy gegen Drogen? Dann vertraut er mir an, dass er über das Wochenende in Berlin ist, um mal „richtig zu feiern“ und dass er sich vor einer Stunde in einer Klokabine mit zwei Unbekannten etwas „durch die Nase“ gezogen hat, dass jetzt leider nicht wirkt. – Ja, genau! Das mit den Drogen ist echt ein ganz toller Lifestyle! Das habe ich mir eigentlich viel cooler vorgestellt. Und vor allem hygienischer!
Mit Menschen reden?
Ab auf die Tanzfläche. Die Leute zappeln, wippen & springen. Ich versuche mit zu machen. Das Licht flackert. Der Bass dröhnt durch die Halle, die Mengen an Menschen & den Körper! Viele tanzen mit geschlossenen Augen, ich sehe mich um. Tatsächlich sind fast alle schwarz, ausgefallen & sehr sexy gekleidet. Die Stimmungen sind sehr unterschiedlich. Einige geben sich der Musik hin, andere sind auch anderweitig beschäftigt. Ins Gespräch komme ich hier mit Menschen nicht. Ich gehe an die Bar. Ich suche nach Menschen, die eventuell an einem Gespräch interessiert sind, ich stelle schnell fest das ist nicht von Interesse, eher im Fokus: Drogenbesitz, sexuelle Offenheit und ganz viel Energie um ganz lange aushalten zu können!
Lifestyle & co!
O.K. wir lieben alle einen besonderen Lifestyle, aber: „ Hei, verkauft doch nicht die Seele an eine Stadt oder einen Club! Ihr strebt alle nach Offenheit, Toleranz und Akzeptanz! Dann bietet diese doch auch selbst für eure Mitmenschen an!“
Lebt den Moment, teilt eure Erlebnisse & Techno/Electro kann wirklich Balsam für die Seele sein!
Eine Zuflucht der Realität, ein Raum zum Verrückt sein ist wahrhaftig toll, aber bitte haltet öfter die Waage, also das Gleichgewicht für euer eigenes Leben!