Liebe männliche Leser, bitte klickt jetzt nicht weg, da ihr denkt, das Thema betrifft EUCH nicht. Menstruation betrifft extrem viele Menschen. Viele Frauen trauen sich nicht über ihre Periode zu sprechen, da es ein Tabuthema ist. Der Blogbeitrag soll einen Anstoß dafür sein, mal offen zu sprechen, auch mit Menschen, die nicht menstruieren. Laut einer Umfrage von dem Aufklärungsprojekt „Ready for Red“ für Jugendliche wusste im Jahr 2017 nur jeder 3. männliche Jugendliche, was die Periode eigentlich ist. Ich habe mal versucht die Menstruation einfach und verständlich zu erklären:
Menstruation – Was ist das eigentlich?
Mit dem ersten Tag der Blutung beginnt auch der Menstruationszyklus. Als Menstruation oder auch Periode bezeichnet man die (meist) monatliche Blutung. Die Gebärmutterschleimhaut, die sich zuvor für eine eventuelle Befruchtung aufgebaut hat, wird ausgeschieden. Durchschnittlich dauert die Regelblutung ungefähr 3 bis 7 Tage. Dabei verlieren sie zwischen 30 ml und 80 ml Blut. Nach der Periode tritt die Aufbauphase ein. In dieser Zeit wird die Gebärmutter auf eine mögliche Befruchtung vorbereitet. Anschließend folgt die dritte Phase des Zyklus, der Eisprung. Beim Eisprung wird eine Eizelle durch Hormone aus einem Eierstock freigesetzt und wird dann vom Eileiter in die Gebärmutter transportiert. In der letzten Phase, der , wird der Körper mit Hilfe des Gelbkörperhormons auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet. Findet diese nicht statt, sinken die Hormone wieder und verursachen das Abstoßen der Gebärmutterschleimhaut – das heißt, ein neuer Zyklus beginnt!
Warum so gereizt, hast du etwa deine Tage?
Auch wenn Menstruation kein Tabuthema mehr sein sollte, soll das nicht bedeuten, man müsse mit dem Thema nicht sensibel umgehen. Eine Frau beispielsweise darauf anzusprechen, ob „sie denn ihre Tage hat, weil sie schlecht drauf ist“ oder wenn sie Stimmungsschwankungen hat, ist ganz und gar nicht sensibel.
- Ja, Menschen können während ihrer Periode Stimmungsschwankungen haben, nichtsdestotrotz verletzt diese Frage die Intimsphäre der betroffenen Person.
- Stimmungsschwankungen können extrem unterschiedliche Gründe haben und ja, auch Männer bekommen Stimmungsschwankungen – und die menstruieren in der Regel nicht.
- Es ist unglaublich sexistisch, die Emotionen und Meinungen von Frauen auf ihre Periode zu reduzieren. Wenn ihr denkt, einer Frau geht es nicht gut oder ihr habt gerade eine Auseinandersetzung, dann sprecht sie doch höflich und sensibel darauf an, ohne respektlos ihr gegenüber zu sein.
Im Gegensatz zu einigen Frauen, die keine oder wenig Probleme während ihrer Periode haben, leiden viele Frauen unter starken Unterleibsschmerzen, Schmerzen in den Brüsten, Übelkeit, Müdigkeit, Rückenschmerzen, Krämpfen, Migräne und vielen anderen Symptomen. Manche leiden unter dem Prämenstrualen Syndrom, kurz PMS. Bei diesem Syndrom treten vier bis vierzehn Tage vor dem Eintreten der Regelblutung komplexe körperliche und emotionale Beschwerden im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus ein. Auch das Ausbleiben der Periode ohne eine Schwangerschaft oder ein stark unregelmäßiger Zyklus können sehr belastend für die Person sein.
Die Periode ist nicht peinlich!
Obwohl die Menstruation bei vielen Betroffenen für enormes Leid sorgt, trauen sich viele nicht darüber zu sprechen. Dabei sollte die Periode niemandem peinlich sein oder in irgendeiner Art Scham auslösen. Genau deswegen ist es so wichtig, dass auch nichtmenstruierende Personen über das Thema aufgeklärt und sensibilisiert sind.
Ich wünsche mir, dass junge Mädchen beispielsweise offen mit ihren Vätern über ihre Regel sprechen können. Oder, dass sie auf Verständnis treffen, wenn sie zu ihrem Sportlehrer gehen und sagen, dass sie sich nicht wohl damit fühlen, am Sportunterricht teilzunehmen. Dazu möchte ich hinzufügen, an alle Sportlehrer: Ja, Sport kann hilfreich sein, um Symptome zu mindern, aber Nein, das ist kein Grund, jemandem zu zwingen mitzumachen. Stellt euch doch einfach mal vor, wie es sich als unsicherer Mensch vor und mit anderen Sport zu machen, in der Angst, jemand könnte etwas bemerken. Sehr viele Mädchen haben die Horrorvorstellung, durch ihre Hose zu bluten. Diese Angst kommt auch davon, dass das Periodenblut als „eklig“ gilt. Blut ist eine normale Körperflüssigkeit und ist nichts schlimmes. Außerdem sehen sich viele Menschen Filme an, in denen wesentlich mehr Blut fließt, auch wenn es nur künstlich ist.
Seht diesen Blogartikel als ein Versuch an, das Tabu aufzubrechen, Aufzuklären und Vorurteile zu mindern. Die Periode ist nichts peinliches oder ekliges! Die Menstruation ist ein wichtiger biologischer Prozess, ohne den es keinen Nachwuchs gibt. Das ist auch der Grund, warum es ein Thema für JEDEN ist.
Also BITTE seid offen und redet darüber – respektvoll.
Deine Emely Klepel
(Praktikantin im Bereich Interkulturelles Management & Sozialwissenschaften)